Ihre Ausbildung und die Ihres Pferdes fĂŒr ein harmonisches Miteinander
Klassisches Negativbeispiel (hier und da etwas ĂŒberspitzt, aber ist mir auch so schon vorgekommen.đ): Der, oder die SchĂŒler betreten mit ihren Pferden die Halle, die meisten ziehen den Sattelgurt an, gleich darauf wird versucht aufzusitzen… da wird sich in den SteigbĂŒgel „gequĂ€lt“ und am besten noch an Vorderzwiesel oder Horn auf das Pferd hochgezogen. Der Sattel rutscht nach links, die WirbelsĂ€ule wird in die Richtung kurzweilig ĂŒberbelastet, das Pferd versucht mit Bewegung diesen Missstand auszugleichen, oder sich sogar zu entziehen, indem es loslĂ€uft……
Wenn es „gut“ lĂ€uft, sitzt der Reiter jetzt im Sattel und das Pferd kann erstmal aufatmen, indem es einfach weiterlĂ€uft..denn der Reiter interessiert sich gar nicht fĂŒr die völlig berechtigte „Unart“ seines Pferdes, sondern ruckt jetzt den Sattel wĂ€rend des Reitens nach rechts, sucht seinen zweiten SteigbĂŒgel und bequemt sich erstmal mit viel Bewegung in die fĂŒr ihn passende Position. … Die weniger schlimme HĂ€lfte des vom Pferd schwer erdulteten Aufsteigens…
Und wenn nicht….. naja…. kommt der Reiter, weil das Pferd beim Aufsteigen loslĂ€uft, schlimmstenfalls HINTERM Sattel zum stizen. Das Pferd ist mit der ungewohnten Sitzposition seines Bezwingers ĂŒberfordert und die meist eher kurzweilige Reise kann beginnen… hab ich alls schon erlebt…
Worauf aber soll ich achten, wenn ich pferdegerecht, schonend und sicher aufsteigen will:
Gehen wir davon aus, dass wir einen gut sitzenden passgenauen Sattel fĂŒr das Pferd haben und ihn auch richtig aufgesattelt haben! Bei nicht allzu fest angezogenem Gurt gehen wir erstmal ein paar Schritte oder Runden in der Halle, oder auf dem Platz, damit das Pferd „Luft ablassen“ kann, viele Pferde spannen nĂ€mlich beim Gurt ziehen den Bauch an, das lĂ€sst beim gehen dann nach. Erst dann sollte man mit Bedacht nachziehen. Bitte nicht ruckartig am Gurt ziehen, bis nichts mehr geht. Rupfen und Zergeln am Gurt belastet das Pferd unnötiger Weise vor allem auch in der WirbelsĂ€ule und erfreut auch hier das Portemonnaie des Ostheopaten.
Daraufhin steigt man pferdegerechter Weise nicht sofort auf, sondern geht (vor allem bei jungen Pferden) nochmal ein kurzes StĂŒck zu FuĂ. Das hat zwei GrĂŒnde:
Erstens kann das Pferd sich nach dem Anziehen nochmal entspannen.
Zweitens entwickelt sich keine Negativroutine: Nach dem Anziehen sofort Aufsitzen, verursacht bei manchen Pferden eine Erwartungshaltung, die bei gewohnt schlechtem Aufsitzen sogar in vorherigen Stress ausarten kann. Das heiĂt, die Pferde werden schon beim Angurten nervös und zappeln rum.
Ist man ein StĂŒck gegangen platziert man sich mit seinem Pferd möglichst auf einer geraden FlĂ€che und sieht zu, dass das Pferd auf allen vier Beinen sicher und im Gleichgewicht steht und nicht etwa sogar eine Schonhaltung einnimmt. Damit hat man schon mal einen guten Grundbaustein gelegt. Es kann nĂ€mlich so viel besser das beim Aufsteigen entstehende Ungleichgewicht ausgleichen und die Chance, dass es stehen bleibt ist deutlich höher.
Die ZĂŒgel wurden dabei vorher so kurz genommen (an der Seite, wo man aufsteigen will, etwas kĂŒrzer), dass man, wenn man das Bein zum Aufsteigen in Richtung SteigbĂŒgel bringt, oder aufsteigen will, dem Pferd sofort, wenn es die Idee hat loszulaufen, die nötige Hilfe zum wieder anhalten geben kann. Dabei ist es erstmal nicht wichtig, WO das Pferd hĂ€lt, sondern nur DASS es ĂŒberhaupt stehen bleibt. Bei vielen sehe ich den Fehler, dass sie ihre Pferde wieder zurĂŒck zum ursprĂŒnglichen Platz bringen. Was lernt das Pferd: Wenn ich (Pferd) mich etwas bewege, ist mein Reiter damit bschĂ€ftigt, mit mir spazieren zu gehen und sitzt nicht auf…
Wenn mein Pferd das Stehenbleiben nicht verstanden hat, wird es erst recht nicht den Standort als Stelle zum Stehen bleiben verstehen. AuĂerdem wird der Standort negativ behaftet, denn dort steigt man auf jeden Fall auf.. das Pferd wird versucht sein, diesen Standort zu meiden, vor allem, wenn man nicht pferdegerecht aufsteigt…. đ
Steigt man am Pferd auf, sieht man zu, dass man mit seinem Körper so dicht wie möglich, nahe dem Pferd bleibt. Je weiter man vom Pferd ist, desdo höher ist die Zugkraft am Sattel beim Aufsteigen, genau dass soll aber vermieden werden. Ist man oben, beugt man sich mit dem Oberkörper in Richtung der Seite, wo das zweite Bein hingehen soll, so wirkt man dem Ungleichgewicht noch schneller entgegen. Das Bein geht rĂŒber…
Ein Pferd ist beim Aufsteigen immer bemĂŒht, das Gleichgewicht wieder herzustellen. Ein weiterer Fehler, der hĂ€ufig gemacht wird ist, dass der Reiter, wenn das Pferd loslĂ€uft, möglichst schnell zum Aufsitzen kommt um diese ungĂŒnstige Situation zeitlich zu verkĂŒrzen. Das Pferd lernt: Wenn ich loslaufe, hat sich die Sache schnell erledigt. Also, Stehenbleiben des Pferdes (egal wo) hat vor dem Aufsteigen Vorrang. LĂ€sst man sich anfangs dafĂŒr Zeit, hat das Pferd das schnell begriffen.
GrundsÀtzlich gilt: Aufsteigen mit einer Aufsteighilfe entlastet die WirbelsÀule.
Und: Wer in der Lage ist, von beiden Seiten aufzusteigen ist fĂŒr Pferd und Sattel klar im Vorteil! đđ